Schloss Linderhof

Schloss und Park Linderhof sind eines der vielfältigsten und kunstvollsten Ensembles des 19. Jahrhunderts. Die »Königliche Villa« ist das einzige Schloss, das König Ludwig II. von Bayern (1845 –1886) vollenden konnte (1878). Sie ist französisch geprägt: Vorbild ist das kleine, meist in einem Park gelegene »Lustschloss«, wie es im 18. Jahrhundert in Frankreich entstand und auch in Deutschland öfter in den Parkanlagen der großen Schlösser errichtet wurde.

Mehr…

Hinter der barocken Fassade entfaltet sich Rokoko nach Motiven der Zeit Ludwigs XV. von Frankreich. Allerdings ist das Zweite Rokoko oder Neurokoko, das unter Ludwig II. entstand, in der Orna­mentik sehr stark von süddeutschen Vorbildern geprägt: Ludwig übernahm vieles vom Rokoko seiner eigenen Vorfahren, das er als Kind in der Amalienburg in Nymphenburg und in den Reichen Zimmern der Residenz München erlebt hatte. Das reiche und dichte Ornament mit vielen vollplastischen Elementen ist somit keineswegs bloße Nachahmung. Ludwig II. schuf in Schloss Linderhof Räume von phantasmagorischer Fülle, die alle Vorbilder weit übertrifft. Auch die kunsthandwerkliche Qualität ist ohne Vergleich.

Park und Parkbauten: Der Park von Schloss Linderhof ist einer der qualitätvollsten seiner Epoche. Er vereinigt Elemente des französischen Barock­ gartens und des englischen Landschaftsgartens. Barocke Motive sind die in der Mittel-­ und Querachse des Schlosses angelegten Terrassen mit Wasserbassins, geometrischen Blu­menbeeten und der langen Kaskade mit Figurenbrunnen sowie die beiden Blickpunkte Pavillon und Venustempel. Von englischen Vorbildern stammt die naturnahe, unregelmäßige Gestaltung des umgebenden Parks mit den exotischen Bauten. Die Park­bauten Marokkanisches Haus und Maurischer Kiosk stammen aus der Orientmode, die auch Ludwig II. pflegte. Die drei im Park errichteten »Bühnenbilder« Hundinghütte, Einsiedelei des Gurnemanz und Venusgrotte rühren von der Begeisterung Ludwigs für die Musikdramen Richard Wagners her. Die um­gebende Gebirgsnatur ist durch Sichtachsen und kilometerlange Wege, die weit in den Bergwald hinaufführen, in dieses geniale Gesamtkunstwerk einbezogen.

Bühnenbilder im Park: Die Venusgrotte ist eine künstliche Tropfsteinhöhle, die ab 1875 in den Berg eingebaut wurde. Das Bühnenbild der »Venusgrotte« stammt aus dem I. Akt von Richard Wagners Oper »Tannhäuser« und ist genau nach seinen Bühnenanwei­sungen angelegt. Das riesige Gemälde zeigt die Venusberg­ Szenerie. 1878 –1881 erhielt die Grotte ihre für die damalige Zeit hochmoderne elektrische Beleuchtung. Mit Hilfe auswech­selbarer farbiger Glasvorsätze konnte die Grotte in verschiedene Farben getaucht werden. Die Linderhofer Grotte ist mit ihrer da­mals hochinnovativen Illusionstechnik eines der faszinierendsten Beispiele für das Streben des 19. Jahrhunderts zum möglichst perfekten Gesamtkunstwerk. Die Einsiedelei des Gurnemanz ist eine kapellenartige Hütte. Sie ist Teil des Bühnenbildes im III. Akt von Richard Wagners Bühnenweihefestspiel »Parsifal«. Ludwig II. lebte hier allein diese Handlung nach und las in mittelalterlichen Dichtungen. Die Hundinghütte stellt ein germanisches Haus dar. Dieses Bühnenbild zum I. Akt von Richard Wagners Musikdrama »Die Walküre« wurde exakt nach seinen Bühnenanweisungen errichtet. Hier las Ludwig II. germanische und nordische Sagen und ließ von Dienern in germanischer Kleidung einen lebenden Hintergrund bilden.

(Quelle Bayerische Schlösserverwaltung)
www.schloesser.bayern.de

Weniger…

Schloss Neuschwanstein

Schloss Neuschwanstein wurde seit 1869 errichtet und nie vollendet. Das Schloss war für König Ludwig II. Denkmal der Kultur und des Königtums des Mittelalters, die er verehrte und nach­ vollziehen wollte. Erbaut und ausgestattet in mittelalter­lichen Formen, aber mit damals modernster Technik, ist es das berühmteste Bauwerk des Historismus und der Inbegriff des deutschen Idealismus.

Mehr…

Prägung und Vorbilder: Der Vater Ludwigs II., Maximilian II., hatte seit 1832 das unweit gelegene Schloss Hohenschwangau neugotisch ausstatten lassen, das im Mittelalter Sitz der Herren von Schwangau gewesen war. Hier lebte sich Ludwig, 1845 geboren, in die Mittelalterverehrung ein. Er lernte Sagen und Geschichte von den Wandbildern und aus eifriger Lektüre. Entscheidend prägte ihn seit 1861 die Begegnung mit den Musikdramen Richard Wagners, die mittelalterliche Sagen mit unvergleichlich wirkungsmächtiger Musik überhöhten. Zunächst erlebte Ludwig »Lohengrin« und »Tannhäuser«. Später folgten »Tristan und Isolde«, der »Ring des Nibelungen« und Wagners Umsetzung der Sage von dem Gralskönig Parzival (»Parsifal«), mit dem Ludwig II. sich in seinen letzten Jahren identifizierte und mit dem er von Wagner identifiziert wurde. Eine der berühmtesten deutschen Burgen, die Wartburg, war 1867 gerade neu ausgestattet und instand gesetzt worden und wurde zu einem unmittelbaren Vorbild. In historischen Formen zu bauen bedeutete dem 19. Jahrhundert, die alten Stile zu »voll­enden«, und zwar auch mit Hilfe moderner Technik und der Ge­schichtswissenschaften. Ludwig II. glaubte als ausgeprägter Ide­alist an solche Vollendung wie kein anderer mehr in seiner Zeit.

Räume und Ideale: Die Haupträume Neuschwansteins sind großenteils mit sze­nischen Wandbildern der germanischen und nordischen Sagen ausgestattet, die auch Richard Wagner interpretiert hatte. Das Programm entwarf der Kunst­ und Literaturhistoriker Hyazinth Holland. Von Beginn an wollte Ludwig II. als Denkmal der ritter­ lichen Kultur des Mittelalters den »Sängersaal« der Wartburg, viel größer und prächtiger als dort, in seiner »Neuen Burg« ein­richten. Daraus wurde eine Kombination aus den Motiven zweier Wartburgsäle, »Sängersaal« und »Festsaal«, die jedoch nicht für Aufführungen oder gar Feste vorgesehen war. Der andere Denk­malraum, der Thronsaal, kam erst ab 1881 hinzu. Mit ihm wollte Ludwig II. in seinen späteren Jahren die sagenhafte Grals­halle verwirklichen, wie sie von mittelalterlichen Dichtern be­schrieben wurde, um das christliche Königtum zu verherrlichen. Die Raumform bezieht sich aber auch auf seine Dynastie. Das Raumprogramm, das umfänglichste und komplizierteste des ganzen 19. Jahrhunderts, hat der vielseitig interessierte und belesene Ludwig II. selbst entworfen. Der Raum musste aus statischen Gründen – wie ein moderner Zweckbau – als leichte Eisenkonstruktion ausgeführt werden und wurde dann mit Gips verkleidet. Jeder der anschließenden Wohnräume ist einer Sage gewidmet. Ab 1880 wurde ein »Kabinett« zu einer kleinen künst­lichen Grotte ausgebaut, in Erinnerung an die »Venusgrotte« im »Tannhäuser«, mit farbiger elektrischer Beleuchtung und echtem Wasserfall.

Obwohl hoch verschuldet, wollte Ludwig II. stets weiter bauen. Als Banken mit Pfändung drohten, betrieb die Regierung seine Entmündigung und ließ ihn in Schloss Berg internieren. Dort fand er am 13. Juni 1886 im Starnberger See den Tod.

(Quelle Bayerische Schlösserverwaltung)
www.schloesser.bayern.de

Weniger…

Königsschloss Herrenchiemsee

Seit 1878 ließ Ludwig II. auf der Herreninsel, auf dem Chiemsee, ein Abbild des Schlosses Versailles als "Tempel des Ruhmes" für den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. von Frankreich errichten, also ein Denkmal des absolutistischen Königtums ohne praktische Funktion.

Mehr…

Der Architekt Georg Dollmann musste das Vorbild studieren und auch Räume rekonstruieren, die in Versailles längst nicht mehr bestanden. Die Haupträume sind der Höhepunkt der Ausstattungskunst des 19. Jahrhunderts, ungleich prunkvoller als in Versailles. Die Fülle und Qualität der Porzellanausstattung ist ohne jeden Vergleich. Auch die Textilien sind von herausragender Qualität und einzigartiger Pracht. Ein Ideal in der Kunst des 19. Jahrhunderts, das "Vollenden" historischer Stile, hat in diesem Gebäude seine großartigste Ausprägung erfahren. Der von Carl von Effner nach Versailler Vorbild entworfene Park sollte einen Großteil der Insel umgreifen. Bis zum Tod Ludwigs II. 1886 war nur die Mittelachse mit ihren grandiosen Wasserspielen fertiggestellt. Auch das Schloss blieb ein Torso.

(Quelle Bayerische Schlösserverwaltung)
www.schloesser.bayern.de

Weniger…